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Geschichtliches zum Rathaus

Erstes Rathaus

Als Zürich im 13. Jahrhundert das Stadtrecht erhielt, fielen die regionalen Herrschaftsansprüche weg und die Stadt wurde direkt dem Kaiser des Heiligen Römischen Reiches unterstellt. Der erste Hinweis auf ein Zürcher Rathaus – eines der wichtigsten Wahrzeichen einer mittelalterlichen Stadt – stammt aus dem Jahr 1251. Es befand sich in unmittelbarer Nachbarschaft zum allgemeinen Markt und zum Fischmarkt, der an derselben Stelle wie das heutige Rathaus lag. Leider ist die Gestalt des Baus unbekannt. Man geht davon aus, dass es sich um kein stattliches Gebäude handelte. Nur drei Jahre zuvor, im Jahr 1248, war das «Haus zum Rüden» gebaut worden, ein repräsentatives Gebäude in gotischem Stil. Bauherrin war die Gesellschaft zur Constaffel, eine zunftähnliche Vereinigung der Zürcher Oberschicht, welche in Politik und Gesellschaft tonangebend war. Im Hinblick auf den bescheidenen Standard des Rathauses lag es nahe, feierliche und besonders wichtige Anlässe im noblen Rüdensaal durchzuführen. Der Rüden befindet sich noch heute, nur wenige Meter vom Rathaus entfernt, auf der gegenüberliegenden Strassenseite. Doch gegen Ende des 14. Jahrhunderts kam es zu einem politischen Zwist zwischen der Constaffel und den Handwerkszünften. Die Handwerker, die mittlerweile zu einer wichtigen politischen Kraft geworden waren, setzten daraufhin trotzig durch, dass ein neues Rathaus gebaut werden soll.

Zweites Rathaus

In den Jahren 1397–1401 wurde über den in der Limmat stehenden Fundamentgewölben des alten Rathauses das neue Rathaus errichtet, und zwar nach dem Vorbild des Rüden. Im ersten Obergeschoss befand sich der grosse Ratssaal und die kleine Ratsstube, im Erdgeschoss die sogenannte Brotlaube, eine Halle, in der Krämer und Bäcker ihre Ware feilboten. Rechtwinklig, in Verlängerung zur unteren Brücke (heutige «Gemüsebrücke»), wurde die Trinkstube zum Schneggen als Seitenflügel in den Rathausbau integriert. Sie diente ab 1345 den Ratsherren, dem Säckelmeister und dem städtischen Ingewinner (Einnehmer von Schulden) als Ort des geselligen Beisammenseins.

Heutiges Rathaus

Im Westfälischen Frieden 1648 erlangte Zürich die Unabhängigkeit vom Deutschen Reich, wurde somit zur Stadtrepublik und frei von jeglicher Obrigkeit. Einen solchen Status, der demjenigen der damaligen Grossmächte Venedig und Genua entsprach, genossen im 17. und 18. Jahrhundert nur wenige Städte nördlich der Alpen. Freiheit und Souveränität der zürcherischen Republik waren der Stolz der städtischen Aristokratie und ein zentrales Thema. Um die staatspolitische Vorzugsstellung gebührend zu manifestieren, beschloss die Obrigkeit trotz der wirtschaftlichen Krise, welche in den Jahren 1688–1693 den Staatshaushalt bedrängte und die Bevölkerung beutelte, den Bau eines neuen Rathauses. Am 12. Oktober 1694 erfolgte die Grundsteinlegung. Vier Jahre später wurde der unvollendete Bau eingeweiht, und erst im Jahr 1700 waren die Arbeiten abgeschlossen. Das dritte und heutige Rathaus wurde mit allen Merkmalen ausgestattet, die einem Repräsentantenbau jener Zeit zustanden:
– im Zentrum der Stadt gelegen
– freistehend, im Gegensatz zu den in Zürich üblichen Häuserzeilen
– am Wasser stehend, ein Privileg obrigkeitlicher Gebäude, z.B. auch des Kornhauses und des Helmhauses
– mit Sandsteinquaderwerk verkleidet (üblicherweise wurden die Häuser verputzt)
– von einem Walmdach überdeckt, welches von acht, ursprünglich reich geschmückten, Dachgauben durchbrochen und mit zwei vergoldeten Firstsitzen versehen ist.

Trotz der repräsentativen Architektur kommt im Fassadenschmuck das spezifisch zürcherische Bemühen zum Ausdruck, den politischen Anspruch der Herrschenden nicht unmässig zu demonstrieren, um ja nicht die Missgunst des Volkes herauszufordern. Die Wirren der Französischen Revolution führten zum Untergang der alten Eidgenossenschaft mit ihrer aristokratischen Herrschaftsstruktur und bereiteten den Weg für den modernen Kanton Zürich. Da die Stadt die Herrschaft über das Land verloren hatte, mussten eine kantonale Regierung, eine kantonale Verwaltung und ein kantonaler Justizapparat geschaffen werden. Im Zuge dieser staatlichen Neuorganisation ging das Rathaus in den Besitz des Kantons über und wurde zum Regierungssitz und Tagungsort der kantonalen Räte.

Mit der Einführung des parlamentarischen Systems im Jahr 1831 und des damit verbundenen Öffentlichkeitsprinzips wurde der erste tiefgreifende Umbau nötig. Zwischen dem zweiten und dem dritten Obergeschoss wurde der Zwischenboden entfernt und dadurch der alte, eingeschossige Ratssaal in einen zwei Geschosse hohen Raum für das Parlament umgewandelt. Über dem Ratsfoyer wurde die Besuchertribüne eingebaut. Die beiden mit Holz geheizten Kachelöfen, welche heute im Landesmuseum zu bewundern sind, wurden durch eine Warmluftheizung ersetzt. In den folgenden hundert Jahren erfuhr das Rathaus mehrere bauliche Veränderungen, insbesondere im Erdgeschoss.

Bei der Gesamtrestaurierung 1937/1938 erhielt das Rathaus seine heutige Raumeinteilung. Der Festsaal im Erdgeschoss wurde auf seine ursprüngliche Grösse erweitert. Die Eingangshalle und die Treppe wurden ein weiteres Mal umgestaltet und die damalige Hauswartswohnung, die Weibelloge
und Garderobe modernisiert sowie Toiletten in den Obergeschossen eingebaut, Wand und Deckenkonstruktionen saniert und die künstlerisch wertvollen Objekte sorgfältig konserviert und restauriert. Nur für das Fachpersonal zugänglich ist die im Jahr 1937 eingebaute Wärmepumpe. Sie ist eine der weltweit ersten ihrer Art und stellt eine Pionierleistung dar. Während des ganzen Jahres sorgt sie für ein angenehmes Raumklima, indem sie im Winter heizt und im Sommer kühlt.

Seit Mitte 2009 sind alle öffentlichen Räumlichkeiten des Ratshauses entsprechend den Vorgaben der Kantonsverfassung auch für Menschen mit eingeschränkter Mobilität zugänglich.